Trans Safety Index 2024: Das sind die sichersten Städte für Trans*-Menschen weltweit
Kategorie: Other Datum hinzugefügt: 05:09:49 PM 02/Dec/2024 Hinzugefügt von: ADMIN
Eine neue Studie der Online-Community ts-dating.com wirft Licht auf die Sicherheit und Lebensqualität von Trans*Menschen in Metropolen weltweit. Der sogenannte “Trans Safety Index 2024” bewertet Städte anhand von Kriterien wie rechtlicher Geschlechtsanerkennung, Schutz vor Diskriminierung, Hassrede und Gesundheitsversorgung. Die Ergebnisse zeigen, wo Transpersonen am sichersten leben können – und wo Handlungsbedarf besteht.
Transgender Remembrance Day
Der Transgender Day of Remembrance wird jährlich am 20. November begangen und erinnert an die Opfer von transfeindlicher Gewalt weltweit. Dieser Tag ist nicht nur ein Mahnmal für die unzähligen Menschen, die durch Hass und Diskriminierung ihr Leben verloren haben, sondern auch ein Aufruf zu mehr Sichtbarkeit, Respekt und Schutz für Trans*-Personen. Im Kontext des Trans Safety Index 2024 nehmen wir den Tag daher als Anlass, um auf die Fortschritte und Defizite in der Sicherheit und Lebensqualität von Trans*-Menschen hinzuweisen.
Unser Vorgehen
Um verlässliche Ergebnisse zu erzielen, haben wir eine Vielzahl von Daten aus unterschiedlichen Kategorien in unsere Analyse einbezogen. Dabei haben wir für jede Stadt detailliert untersucht, welche Parameter im Hinblick auf die Sicherheit von Trans*-Personen besonders ausgeprägt sind und positiv bewertet werden können.
Zu den bewerteten Kriterien gehören unter anderem die Anzahl der vor Ort aktiven LGBT*-Organisationen, das Vorhandensein von Anti-Diskriminierungsgesetzen, die rechtliche Möglichkeit der Geschlechtsanerkennung sowie Sanktionen gegenüber Hassreden. Auch die Qualität der gesundheitlichen Versorgung floss in das Ranking ein. Für jeden dieser Parameter wurden Punkte vergeben: Je stärker ein Kriterium ausgeprägt war, desto höher fiel die Punktzahl und damit die Platzierung im Ranking aus.
Die Ergebnisse im Überblick
Vancouver führt den Trans Safety Index mit einer nahezu perfekten Punktzahl von 97 von 100 an. Die Stadt glänzt in nahezu allen Kategorien und zeigt, wie eine fortschrittliche Gesellschaft Transmenschen Schutz und Gleichberechtigung bieten kann. Sie profitiert dabei selbstverständlich auch von der liberalen Gesetzgebung ihres Bundesstaates: British Columbia gilt in Sachen Trans*-Rechte als einer der progressivsten Staaten Kanadas.
Dies wird auch von der Trans*Aktivistin Celeste Trianon beschrieben: "British Columbia steht in vielerlei Hinsicht an der politischen Spitze der Trans-Rechte in Kanada. Kürzlich hat die Provinz als erste in Kanada geschlechtsbezogene Formulierungen aus ihrer Gesetzgebung gestrichen und die medizinischen Anforderungen für Änderungen von Namen und Geschlechtseintrag abgeschafft. Premierminister David Eby hat mehrfach Vorfälle von transfeindlichem Hass verurteilt, darunter einen bei einem Leichtathletikwettkampf in Kelowna und einen im Legislativgebäude der Provinz, als die rechtsgerichtete B.C. Conservative Party versuchte, eine Debatte über die Vermittlung von Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung in Schulen zu erzwingen."
Köln: Europas Vorreiterin
Auf Platz zwei im Trans Safety Index landet überraschend Köln mit 85 Punkten, die beste europäische Stadt im Index. Die Domstadt punktet mit einer lebendigen LGBT+-Szene und einer Vielzahl an Organisationen, die sich für die Belange von Transpersonen einsetzen - allen voran die Deutsche Aidshilfe und das Rubicon.
Nordamerika: Licht und Schatten
Mit New York City (Platz 3, 83 Punkte), Chicago (Platz 4, 82 Punkte) und Los Angeles (Platz 8, 76 Punkte) sind auch die USA gut vertreten. Diese Städte bieten Transmenschen hohe Sicherheit, eine liberale Rechtsprechung und umfassende rechtliche Anerkennung. Doch gerade in kleineren Städten oder konservativen Bundesstaaten der USA klaffen nach wie vor große Lücken im Schutz von Transpersonen.
Mit Vancouver auf Platz 1 und Montreal auf Platz 5 schneidet Kanada im internationalen Vergleich vergleichsweise gut ab. Nicht umsonst heißt es in einem Statement der kanadischen Regierung ausdrücklich: „Kanada setzt sich weltweit für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, queeren, und intersexuellen (LGBTQ2I) Menschen ein.”
Deutschland im Fokus: München, Hamburg und Berlin im Mittelfeld
Deutschland zeigt im Trans Safety Index 2024 sowohl Stärken als auch Schwächen. Während Köln mit Platz 2 und 85 Punkten als europäische Vorreiterin hervorsticht, liegen andere deutsche Städte wie München, Berlin und Hamburg im Mittelfeld. Trotz einer grundsätzlich toleranten Gesellschaft und einer aktiven LGBT*-Community bestehen weiterhin deutliche Herausforderungen. Gerade in Berlin, wo die Fälle von Gewalt gegenüber LGBT*-Menschen zuletzt stark angestiegen sind.
Die Schlusslichter in Europa: Amsterdam, Wien und Rom
Überraschend weit hinten schneiden auch vermeintlich progressive Städte wie Amsterdam (Platz 19, 46 Punkte) und Wien (Platz 20, 45 Punkte) ab. Hauptgründe sind mangelnde rechtliche Maßnahmen für die Sicherheit von Trans*-Personen. Schlusslicht des Rankings bildet Rom mit nur 5 Punkten, wo weder ausreichend rechtliche Anerkennung und noch explizite Schutzmaßnahmen existieren.
Fazit: Fortschritte, aber auch Defizite
Der Trans Safety Index 2024 zeigt, in welchen Orten Trans*-Menschen (vergleichsweise) sicher und gleichberechtigt leben können. Doch selbst in progressiven Städten gibt es oft immer noch Defizite, insbesondere in der Rechtsprechung und der Gesundheitsversorgung. Vor allem in Ländern wie Italien oder konservativen Regionen der USA bleibt viel zu tun, um Trans*-Menschen ein sicheres, gleichberechtigtes Leben zu ermöglichen. Vancouver und Köln setzen hier wichtige Standards – und zeigen, dass Veränderung möglich ist.

Methodologie
Um eine Rangliste für den Trans Safety Index zu erstellen, wurden 25 Metropolen auf verschiedene Faktoren hin untersucht, die eine Aussage über die Sicherheit von Trans*-Menschen vor Ort erlauben. Dazu gehören die Zahl von LGBT*-Organisationen, die rechtliche Geschlechtsanerkennung, das Verbot von LGBT*-Diskriminierungen und Hassreden gegenüber sexuellen Minderheiten sowie ausreichend Zugang zu gesundheitlicher Versorgung.
Die Untersuchung wurde am 25. November 2024 abgeschlossen.
Zahl der LGBT*-Organisationen: Informationen über die Anzahl von örtlichen LGBT*-Organisationen und Einrichtungen wurden den örtlichen Städte-Webseiten entnommen.
Legal gender recognition: Informationen über rechtliche Geschlechtsanerkennungen wurden der Trans Rights Map entnommen.
LGBT*-Discrimination: Informationen über LGBT*-Diskriminierungen wurden der Website Equaldex entnommen.
Hate speech: Informationen über Hassreden wurden der Trans Rights Map entnommen.
Health score: Informationen zur Gesundheitsversorgung vor Ort wurden der Trans Rights Map sowie der Trans Risk Map entnommen.
Berechnung und Scoring
Um eine Rangliste zu berechnen, wurden alle Ergebnisse der untersuchten Einflussfaktoren auf einer Punkteskala von 0 bis 100 unter Berücksichtigung der jeweiligen Bevölkerungsgrößen standardisiert (d.h. alle Ergebnisse wurden durch die Gesamtbevölkerung dividiert, wodurch ein Pro-Kopf Score erstellt wurde). Die Stadt, die im jeweiligen Einflussfaktor am besten abschnitt erhielt die Punktzahl 10. Die Stadt, die jeweiligen Einflussfaktor am schlechtesten abschnitt, erhielt die Punktzahl 0. Alle anderen Städte ordneten sich entsprechend ihres Ergebnisses dazwischen ein.
Source: https://www.ts-dating.com/